In weiche, sandfarbene Stoffbahnen gehüllt steht eine Gestalt, deren Gesicht verborgen bleibt. Doch nicht, weil sie sich versteckt, sondern weil die Geschichte an einer anderen Stelle beginnt.
Der Stoff wirkt wie ein stiller Fluss, der sich um den Körper legt und jede Bewegung aufnimmt wie eine Erinnerung. Die Falten erzählen von Wegen, die gegangen wurden, von Momenten, die sich in die Fasern gekerbt haben. 
 
Die Figur hält den Stoff nicht einfach, sie bewacht etwas. Ihre Hand krallt den weichen Faltenwurf, aber nicht aus Angst, eher aus Entschlossenheit. Es ist eine Geste, als wolle sie etwas bewahren, das noch nicht bereit ist, hervorzutreten. Ihre andere Hand ruht sanft im Stoff, fast zärtlich, als wisse sie, dass der richtige Moment kommen wird, aber nicht erzwungen werden darf.
Das Bild wirkt wie eine Szene aus einem alten Mythos: Eine Hüterin, die ein Geheimnis trägt, das weder düster noch gefährlich ist, sondern kostbar. Vielleicht ist es eine Wahrheit, vielleicht ein neuer Anfang, vielleicht eine Veränderung, die Zeit braucht, um Form anzunehmen.
 
Acryl auf Leinwand
70 x 100 cm
2025